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Ouwerkerk

Wanderung im Krekengebied

Eigentlich wollten wir ja heute eine Bootsfahrt auf der MS Onrust machen aber das Wetter war uns nicht schön genug. Wir haben dann kurz umdisponiert und sind nach Ouwerkerk ans Watersnoodmuseum gefahren. Dort haben wir geparkt und uns auf die „Rote Tour“ rund um das Naturschutzgebiet Kreken gemacht.

Ausgewiesen war die Runde mit 8km – am Ende sind es über 10 geworden.

Eisvögel haben wir keine gesehen aber es war eine wunderschöne, abwechslungsreiche Tour, die uns allen gefallen hat.

Hier sind einige Handyfotos:

Auch die Canon war natürlich dabei

Hier noch ein kleiner Abriss, wie dieses Gebiet entstanden ist:

Das Krekengebied bei Ouwerkerk entstand infolge der verheerenden Flutkatastrophe von 1953. In der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar brachen die Deiche an mehreren Stellen, und die Wassermassen strömten ungehindert ins Land. Durch die enorme Kraft des Wassers bildete sich ein weit verzweigtes Netz von Wasserläufen und Senken, die man heute als Kreken kennt. Weil es lange dauerte, die Deichbrüche zu schließen, blieb das Gebiet über Monate hinweg überflutet. Der Boden versalzte und konnte nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden, sodass sich anstelle von Ackerflächen eine neue Naturlandschaft entwickelte. Nach der endgültigen Schließung der Deiche mit großen Senkkästen aus Beton blieb das Gebiet als Wasser- und Feuchtbiotop bestehen. Heute umfasst es rund 140 Hektar und wird von Staatsbosbeheer betreut. Die drei Hauptgewässer – Große Kreek, Westkreek und Oostkreek – sind Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, darunter Eisvögel, Schwäne und verschiedene Singvögel. Damit ist aus einer Katastrophe ein einzigartiges Naturgebiet hervorgegangen, das heute nicht nur ökologisch wertvoll ist, sondern auch zum Wandern, Schwimmen, Kanufahren und Angeln genutzt wird.

Auf den feuchten Böden wachsen Eichen, Eschen, Pappeln, Ulmen und Buchen, die zusammen mit Schilfgürteln, Wiesen und kleinen Waldstücken eine abwechslungsreiche Landschaft bilden. An den Ufern der Kreken gedeihen zudem salzliebende Pflanzen wie Strandaster und Salzkraut, die an die einstige Überflutung erinnern. Diese Mischung aus Wald, Wasser und offenen Flächen bietet zahlreichen Tierarten einen idealen Lebensraum. Besonders reich ist das Gebiet an Vögeln: Singvögel wie Fitis, Zilpzalp und Wintergoldhähnchen sind hier ebenso zu Hause wie Spechte, Schwäne und Haubentaucher. Mit etwas Glück lässt sich auch der farbenprächtige Eisvogel beobachten, der über die Wasserflächen jagt, oder im Winter sogar der Wanderfalke, der im Sturzflug seine Beute schlägt. In den Kreken selbst leben Fische wie Aale und Forellen, die nicht nur den Vögeln als Nahrung dienen, sondern auch von Anglern geschätzt werden. So ist aus einer Katastrophe eine Landschaft hervorgegangen, die heute durch ihre Vielfalt an Pflanzen und Tieren besticht und den Charakter eines lebendigen, sich ständig wandelnden Ökosystems trägt.

Das Wort „Kreken“ stammt aus dem Niederländischen und bezeichnet kleine Wasserläufe oder Gezeitenarme, die meist durch Deichbrüche, Sturmfluten oder Überschwemmungen entstehen. Es handelt sich dabei um schmale, oft verzweigte Wasseradern, die sich nach einer Überflutung dauerhaft in der Landschaft halten und mit der Zeit zu Seen oder Kanälen werden können. Besonders in Zeeland, wo Ouwerkerk liegt, sind solche Kreken typisch, da die Region immer wieder von Sturmfluten geprägt wurde. Sprachlich ist der Begriff verwandt mit dem englischen „creek“ und ähnelt auch alten deutschen Dialektwörtern für kleine Bäche oder Einschnitte. Im Fall des Krekengebiets bei Ouwerkerk beschreibt der Name also ganz konkret das Netz aus Wasserläufen und Seen, das nach der Flutkatastrophe von 1953 zurückblieb und heute ein wertvolles Naturschutzgebiet bildet.